Natur-(Erlebnis-)Pädagogik geht davon aus, dass wir Menschen in einer mehr-als-menschlichen Welt in vielfältige Beziehungen einbezogen sind und uns die Welt mit anderen Lebewesen teilen. Man könnte sie also auch als Weltbeziehungsbildung (vgl. Wörne 2023, Rosa 2019) bzw. -pädagogik fassen. Auch wenn wir Menschen immer schon in Beziehungen eingebunden sind, ob wir wollen oder nicht, geht es um die Frage ‚guter‘ Beziehungen aller an ihr Beteiligten. Natur-Erlebnis-Pädagogik macht sich die Wahrnehmungs-, Reflexions- und Empathiefähigkeit des Menschen zu Nutze um eine respektvolle Koexistenz zu fördern und so einer zerstörerischen Lebensweise des Menschen entgegenzuwirken. Die Idee ist dabei sich vertraut- bzw. „verwandt“ zu machen mit vielfältigen außer-menschlichen Lebensformen. Dies funktioniert über den direkten Kontakt zur und Erfahrungen mit Natur bei denen wir nicht nur mit dem Verstand, sondern mit unserem ganzen Körper dabei sind.
In Abgrenzung zur ‚reinen‘ Erlebnispädagogik, die oftmals in ‚der Natur‘ stattfindet, geht es mir beim Begriff der Natur-Erlebnis-Pädagogik um die Verbindung der dabei einbezogenen Hauptkomponenten der Arbeit: Beziehungen und deren unmittelbarem Erleben. Erlebnispädagogische Methoden ergänzen dabei in produktiver Weise naturpädagogische Handlungsweisen.
Transformative Bildung zielt darauf, Annahmen, auf denen unser Denken, Fühlen und Handeln basieren, selbst in Frage zu stellen. Dabei geht es nicht um den Erwerb von mehr Wissen, sondern um einen Perspektivwechsel, die kritische Auseinandersetzung und das Hinterfragen unserer bisherigen Annahmen über uns selbst und die Welt. Gewohnte Deutungsmuster der Frage, was als ‚normal‘ gilt, werden mittels transformativer Bildung versucht zu irritieren. Hierzu werden Anregungen zum Um-, Ver- und Neulernen geschaffen. Bisher Selbstverständliches soll ins Wanken geraten. (vgl. z.B. Mezirow 1991, Koller 2018)
Zentral dabei ist die Auseinandersetzung mit der Selbstverortung und Beziehungen zu anderen Lebewesen (Menschen, Tiere, Pflanzen etc.) So werden zum Beispiel das Sichtbarmachen der Vielfalt an möglichen Deutungen auf ein Thema relevant werden, bisherige Machtverhältnisse in Frage gestellt, die trennende Vorstellung von Natur einerseits und Kultur andererseits auf seine Problematik und Zukunftsfähigkeit hin untersucht.